„Die Werbeindustrie will nicht, dass du davon weißt….“


Haha Bullshit, der Werbeindustrie ist komplett egal, was ich euch zu meinem Verhältnis zu Werbung erzähle, aber genau solche Plattitüden sind es die mir zum Hals raushängen.

Bei der Werbung wird leider lieber an Qualität statt an Quantität gespart.
Weswegen wir uns jeden Tag mit nervigen Flyern, grellen Browser Ads und abgedroschenen Werbesprüchen herumschlagen müssen, die einen längeren Bart haben als Gandalf der Graue.
„Heiße Angebote zu coolen Angeboten“ – echt jetzt Leute…?



Werbung kann manipulativ sein. Ich habe mal als Nebenjob Streetmarketing für eine grünes Unternehmen mit nachhaltigen Hintergrund gemacht. Habe mich im Vorhinein echt gefreut, weil ich mir dachte: „Nice, ich helfe Umweltschützern und bekomme dafür noch Geld. Win, Win.“

Die Realität sah dann leider anders aus. Wir waren eine Gruppe von 12 jungen Menschen und wurden am ersten Abend mit einem Gesprächsfaden ausgestattet, der darauf ausgelegt ist Gesprächspartner mit psychologischen Tricks aus der Reserve zu locken, um ihnen dann besser etwas aufschwatzen zu können. Ich hab den Job am nächsten Tag dann kurz eine Chance gegeben, um festzustellen, dass das wirklich nichts für mich ist und bin wieder nach Hause. Klar das Ziel, Menschen dazu zu gewinnen für die Umwelt zu spenden war gut… aber doch nicht in dem man sie psychologisch unter Druck setzt und im Gespräch dominiert. Hier sollte doch Empathie und Vernunft die Überzeugung schaffen und nicht ein auf Effizienz optimierter Gesprächsleitfaden mit fragwürdiger moralischer Substanz.

Ich kann auch bis heute nicht verstehen, wie Telekommunikationsunternehmen mit so einem schlechten Marketing-Konzept erfolgreich fahren könnten. Ganze Bücher könnte ich über den Bullshit schreiben, der nur mir persönlich widerfahren ist bei Vertragsproblemchen mit verschiedenen Mobilfunk-Anbietern. Solang man kein Kunde ist, wird einem Honig um den Mund geschmiert und man wird auf Samt gebettet. Man bekommt im Laden tolle persönliche Ersparnis Angebote, die ganz bestimmt keinem andern Kunden so angeboten werden und nicht im Vorhinein eh schon vom Management eingeplant sind. Ist man dann aber mal Bestandskunde und hat ein Problem oder eine Beschwerde bekommt der Anbieter plötzlich eine ganze lange Leitung.

Warum muss man denn beispielsweise Tarife so kommunizieren, dass man sagt:
„Oh die kosten nur 5 Euro im Monat“ um dann im Kleingedruckten zu spielen (bei einer Vertragsdauer von 24 Monaten und einem Anstieg der monatlichen Kosten nach 6 Monaten auf 30 Euro.)

Ist eine rhetorische Frage, ich weiß natürlich warum Unternehmen sowas machen und ihr könnt es euch bestimmt auch denken. Aber muss Werbung denn so schmierig heuchlerisch sein?

Meiner Meinung nach nein. Denn Werbung kann auch schön sein.
Berührend, persönlich, kreativ und einzigartig. Werbung kann bewegen. Nicht nur Umsätze, sondern auch Emotionen und Geschichten. Werbung hat unseren Weihnachtsmann erschaffen. Gutes Marketing kann aber auch im Gegenzug aufklären und tollen Botschaften dazu verhelfen sich weit zu verbreiten.

Man muss Werbung nicht beschissen machen.
Wirklich nicht. Man muss seine potentiellen Klienten nicht mit noch mehr uninspirierten Ads zu schmeißen, um sich Gehör zu schaffen. Studien belegen sogar eher, dass wir von Generation zu Generation aufgrund der hohen Dichte von permanenter medialer Beschallung immer besser darin werden ungewollte Inhalte auszublenden. Ich fand das früher immer interessant, wenn ich meiner Mutter bei Internet Krams helfen sollte und sie sichtlich abgelenkt von irgendwelchen blinkenden Bannern war, die ich gar nicht mehr wahrgenommen habe.

Also warum nicht mal wagen gutes Marketing zu betreiben?
Authentisch sein – bleiben – werden. Mehrwert stiften. Corporate Identity beachten und richtig branden. Denn auch bei kleinen Advertisements wird neben der Botschaft auch immer der Absender mit transportiert. Und das kann man gezielt für das eigene Unternehmen nutzen und dabei gleichzeitig den reizüberfluteten Empfängern etwas gelungene Abwechslung kredenzen.

Habt ihr Lieblings- oder Hasswerbungen?
Schreibt’s mir in die Kommentare – ich bin gespannt. 😀

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